Ein Jahr im Amt - Ministerpräsident Mario Voigt

Shownotes

Mit "Praline oder Knackwurst" lockt Fanny Kratzer interessante Gäste vor das Mikrophon, die gesellschaftlich, politisch oder kulturell. Die wichtigste aller Fragen - Praline oder Knackwurst? Wird hier natürlich geklärt.

In dieser Folge treffe ich Ministerpräsident Mario Voigt zum zweiten Mal – diesmal direkt in der Staatskanzlei. Wir sprechen über seine Israel-Reise, den Innovationsschub für Thüringen und den starken Sprung im Glücksatlas: von Platz 11 auf Platz 6, Platz 1 im Osten.

Mario Voigt erzählt, wie sich der Moment seiner Wahl angefühlt hat, welche Verantwortung er nun trägt und was er in dieser Rolle völlig neu gelernt hat. Wir diskutieren Bildungsqualität, den geplanten Praxistag in Schulen, die Rolle der Volkshochschulen und die Frage, wie Politik wieder näher an die Menschen rücken kann. Es geht um Debattenkultur, Bürokratie, Migration, Eigenverantwortung und darum, was Thüringen in Zukunft stark macht.

Zum Schluss wird’s persönlich: Fußball, Visionen – und drei Songs, die ihn gerade am besten beschreiben.

➡️ Thüringer Staatskanzlei

➡️ Glücksatlas

In Kooperation mit der : KVHS Weimarer Land

Die Praline 🍬 wird präsentiert von: Viba Sweets Die Knackwurst 🌭 wird gesponsert von: Thuefleiwa Apolda

Host: Fanny Kratzer 🎧 Podcast: Praline oder Knackwurst

Transkript anzeigen

00:00:02: Praline oder Knackwurst?

00:00:06: Der unterhaltsame Break führt zwischendurch.

00:00:12: Hier ist Praline oder Knackwurst, der Podcast aus Thüringen, in dem es nicht nur ums Essen geht, sondern auch ums Leben.

00:00:19: Ich bin Fanny Kratzer, Direktorin des Thüringer Volkshochschulverbandes.

00:00:23: Und ich treffe hier Menschen, die klug, kantig oder einfach wunderbar normal sind.

00:00:29: Mal fein sie nicht, mal handfest.

00:00:31: Aber nie langweilig.

00:00:33: Los geht's!

00:00:33: Hallo, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, herzlich willkommen zu einer neuen Folge Praline oder Knackwurst.

00:00:39: Heute sitze ich in einem ganz besonderen Haus, in dem täglich entschieden wird, wie unser Land tickt, nämlich in der Staatskanzlei Erfurt.

00:00:47: Und hier treffe ich einen guten Bekannten, der jetzt das Amt mit der größten Verantwortung in Thüringen trägt, unser Ministerpräsident Mario Vogt.

00:00:55: Hallo, herzlich willkommen.

00:00:56: Ja, herzlichen Dank fürs Kommen.

00:00:57: Ja.

00:00:58: Lieber mal, ich bin dank, dass du dir Zeit nimmst und Welcome Back bei Praline oder Knackwurst.

00:01:03: Ich muss sagen, du bist der erste Gast, der das zweite Mal einschickt bei Praline oder Knackwurst.

00:01:08: Und das

00:01:09: erd mich natürlich.

00:01:10: Dass ich dann gleich losgestürmt bin und versucht hab, die Knackwurst schon mal zu essen.

00:01:13: Ja, der Knackwurst eroberer wäre vielleicht auch eine gute Episode und Titel.

00:01:19: Wie geht's dir heute?

00:01:20: Sehr gut.

00:01:21: Ich komme gerade frisch von einer ... Reise mit vierzig Wissenschaftlern und Leuten aus der Wirtschaft aus Israel, wo wir für Thüringen sehr viele Türen geöffnet haben und auch konkrete Kooperationen.

00:01:37: Es sind zwei, es sind richtige Innovationsbrattenschaften standen und wirklich auch in der spannenden Zeit.

00:01:43: Deswegen mit viel Energie auch zurück.

00:01:45: Gibt doch mal kurz deine Eindrücke von der Reise wieder.

00:01:50: Ich glaube, dass es viele vorher gab, die da durchaus mit sehr viel Respekt hingereist sind, weil natürlich erst dieser Friedensvertrag erst kürzlich unterzeichnet worden ist und man muss natürlich schon aussehen, dass Israel noch nicht ganz im Frieden, aber auch nicht mehr im Krieg ist.

00:02:08: Wir haben vor Ort Leute erzählt, dass seit sechzehn Tagen keine Drohnenangriffe oder Raketenangriffe und Serien mehr gewesen sind.

00:02:15: Das war auch spürbar.

00:02:16: Die waren sehr optimistisch nach vorne gerichtet und wir waren mit Na, Delegation dort als allererster aus Deutschland, das haben die extrem gut gefunden.

00:02:25: Ich habe mit dem Bildungsminister, mit dem Wirtschaftsminister gesprochen, auch mit dem Präsidenten des Parlaments, aber vor allen Dingen auch mit vielen Forschungseinrichtungen unternehmen und die begreifen schon eine besondere Freundschaft zu Thüringen und zu Deutschland und deswegen wird da noch viel passieren.

00:02:42: Das ist gut.

00:02:43: Also dürfen wir gespannt sein.

00:02:45: Das war schon wirklich eine ganz erfolgreiche Reise und jetzt geht es darum, dass man da auch mehr draus macht, also auch Austausch auf der Basis von Jugendlichen, auch im Bildungsbereich.

00:02:56: Ich denke, das kann auch eine Chance sein, wo wir mal unser Konzept der Erwachsenenbildung auch zeigen, was die Volkshochschule machen.

00:03:02: Wir haben auch selber das Thema duale Ausbildung geredet und darauf kommt es mir immer an, dass wir als Thüringen auch mit unserem Lebensstil und unseren Ideen gehört werden, aber auch nicht dadurch dummer werden, dass wir den anderen nicht auch mal zuhören, was die vielleicht befruchtendes haben.

00:03:19: Auf keinen Fall.

00:03:20: Also es ist immer gut, mal andere Perspektiven kennenzulernen, das denke ich auch.

00:03:24: Ich würde erst mal ganz kurz mal fragen, wie ist dir so das Staatskanzlei ... Wie fühlt sich denn dein Alltag so im Amt an, also zwischen Routine und Daueranspannung?

00:03:36: Wie stellt man sich das vor?

00:03:38: Es macht wahnsinnig viel Spaß, ist auch sehr getrieben von meiner Seite dadurch, dass ich halt eine sehr konkrete Vorstellung habe, wie mein Thüring gut aufstellt, wie wir schnell und erfolgreich sind, aber gleichzeitig auch jedem Menschen gerecht werden.

00:03:54: Das ist ja entscheidend für mich.

00:03:57: Und jetzt ist ja kürzlich der Glücksatlas rausgekommen, wo Thüringen den größten Sprung nach vorne gemacht hat innerhalb von einem

00:04:03: Jahr.

00:04:04: Also das Land ist zuversichtlich und das ist ein gutes Zeichen.

00:04:09: Und ansonsten macht mir der Job wahnsinnig viel Spaß, ist auch sehr intensiv und man darf nie vergessen, all das, was man letztlich herunter schreibt und beschließt, hat dann auch Konsequenzen für viele Menschen im Land und deswegen muss man da auch kluge immer drüber nachdenken.

00:04:23: Gibt es etwas, was du in deiner neuen Rolle, also du bist ja schon jetzt jahrelang in der Politik, aber jetzt in dieser Rolle, gibt es etwas, was du völlig neu gelernt hast, so über dich oder über diese Macht, die du jetzt hast?

00:04:40: Na, es ist schon so, dass, was ich gerade auch gesagt habe, es ist sehr konsequenzreich.

00:04:46: Also das, was man entscheidet, ist dann halt auch für viele bindend.

00:04:49: Da muss man verantwortungsvoll mit umgehen.

00:04:53: Unansonsten habe ich natürlich auch, lerne ich jeden Tag neu dazu, wie man mit so einem großen, sagen wir mal auch, Regierungsapparat die Ziele erreicht, die man sich vornimmt.

00:05:04: Also lebenslanges Lernen.

00:05:06: Das ist im Wasser, das ist lebenslanges Lernen.

00:05:09: Wenn es den Kurs geben sollte, wie managt sich ein Ministerium, dann würde ich den gerne bei der Volkshochschule belegen.

00:05:16: Ah ja, da wäre ich auch dabei, das ist gut.

00:05:18: Du hast gerade den Glücksatlas erwähnt, kannst du da sagen so, Wie Thüringen sich da nach oben bewegt hat?

00:05:25: Haben die sich im Ranking verbessert?

00:05:26: von Platz, keine Ahnung?

00:05:27: Ja,

00:05:27: wir sind von Platz elf auf Platz Nummer sechs gesprungen.

00:05:31: Das ist der größte Sprung aller Bundesländer.

00:05:33: Und wir sind jetzt die Nummer eins im Osten, was schon mal ein gutes Zeichen ist.

00:05:37: Schöne Größe nach Sachsen.

00:05:39: Und dann, wenn wir in derselben Geschwindigkeit dann weitere Plätze gut machen, dann sind wir nächstes Jahr da, wo wir hinwollen.

00:05:46: Ganz

00:05:46: oben, oder?

00:05:47: Ja, das wäre das Ziel.

00:05:48: Okay, okay.

00:05:49: Also ich ... Spoiler mal kurz, ich hab demnächst treffen mit einer potenziellen Podcast-Kandidatin, die ist Glücks-Trainerin.

00:05:57: Oh.

00:05:58: Man zwar wohnt in Lüneburg und die hat dort, also auch so eine Initiative, so ein Projekt und glückliche Stadt Lüneburg und so weiter.

00:06:06: Also, da hole ich mal mir so ein bisschen Inspiration für Thüringen.

00:06:10: Ja, das ist gut.

00:06:12: Ich glaub, es gibt halt zwei Ebenen.

00:06:13: Das eine ist das, was die Menschen ... Ich persönlich im Freundeskreis oder Familienkreis erfahren.

00:06:19: Und Thüringen ist ein tolles Land, das mir da glücklich ist, verstehe ich.

00:06:23: Und andererseits aber auch, dass der Staat und die Politik halt auch die Dinge einlösen, die den Menschen wichtig sind.

00:06:29: Also, dass Schule funktioniert und der Unterricht stattfindet, dass man sich auf den Straßen und Plätzen sicher fühlt oder dass die Infrastruktur gut funktioniert.

00:06:37: Und das ist so ein bisschen mein Job daran zu arbeiten, dass das auch stattfindet.

00:06:41: Da haben wir aber noch ein bisschen Luft nach oben, ne?

00:06:43: Ja, garantiert.

00:06:43: Aber ich ... Ich glaube, das Entscheidende ist, dass man beständig auch an diesen Dingen dran bleibt.

00:06:49: Für mich ist zum Beispiel im Bildungsbereich es wahnsinnig schmerzhaft, als auch als Familienvater, wenn jede zehnte Schulstunde ausfällt.

00:06:57: Und jetzt ist es uns gelungen in Thüringen, dass wir zum ersten Mal seit zehn Jahren mehr Lehrer eingestellt haben, als im Ruhestand gegangen sind.

00:07:05: Dadurch stehen mehr vor der Klasse.

00:07:07: oder auch, dass wir jetzt mit dem neuen Schuljahr wieder komplett die Notengebung, Versetzungsentscheidung und auch Kopfnoten eingeführt haben, weil du musst dich auch Überleistung bewähren in der Schule.

00:07:18: Auch das zählt.

00:07:20: Und ich bin den vielen Pädagogen und Lehrern und ja, erzählen wahnsinnig dankbar, wie sie sich für unsere Kinder engagieren.

00:07:26: Und da wollen wir helfen.

00:07:29: Jetzt bist du schon mit einem Bildungsthema.

00:07:30: Ich gehe mal kurz darauf ein.

00:07:32: Du hast mich

00:07:32: gefragt, was ich gefragt habe.

00:07:34: Also antworte ich drauf.

00:07:35: Ja, also ich bin ja trotzdem aus meiner Sicht, ich spiele dir jetzt mal den Ball zu.

00:07:41: Bist du denn der Meinung, dass die Bildungsinhalte, die wir vermitteln, noch zeitgemäß sind?

00:07:47: Ich glaube, dass man das permanent überprüfen muss und dass die Volkshochschulen zeigen, dass sie auch durchs Lebenstange lernen.

00:07:53: Das ist sowohl auf der Seite derjenigen, die was Neues wissen wollen, genauso wichtig ist wie bei denjenigen, die es vermitteln.

00:08:00: Und das müssen natürlich auch in der Schule immer wieder überprüfen.

00:08:04: Aber es gibt Dinge und Grundverständnisse und Grundprinzipien, Die sind halt auch älter als jetzt jedes Jahr den nächsten Trend nachzujagen.

00:08:15: Und deswegen, finde ich, braucht man irgendwie einen guten Mix.

00:08:18: Und da sind wir in Türen schon ganz gut aufgestellt.

00:08:21: Aber und das hat es so, unser Bildungsminister will an die Leer.

00:08:24: Pläne und auch an den Lehrinhalt gemeinsam mit Experten arbeiten, damit er ganz modern aufgestellt ist.

00:08:29: Ja, das finde ich gut, weil ich stimm dir da auch total zu.

00:08:33: Also es sollte eigentlich eine Mischung sein aus altbewerden und fundierten Kenntnissen, wo man so manchmal das Gefühl hat, sie sind gar nicht mehr so abrufbar und gleichzeitig aber so praxisnahen, alltagstauglichen Dingen, also handwerkliche Sachen.

00:08:47: also kaum vermittelt oder Kreativität, also Musik oder Sportunterricht, solche Sachen, die sind, werden halt immer mehr zurückgefahren, obwohl eigentlich auch wissenschaftlich erwiesen ist, dass gerade diese Fächer wichtig sind, um in den anderen sozusagen zur Höchstleistung zu gelangen und dass man sozusagen eine gute Balance schafft zwischen Wissensvermittlung, tradierter und fundierter Wissensvermittlung und gleichzeitig aber auch diesen gesellschaftlichen Herausforderungen einfach auch... mit guten Kompetenzen gegenüber treten kann.

00:09:18: Ja, das unterstütze ich, weil ich, das ist ja die Diskussion auch linke und rechte Gehirnhälfte, um was wird gerade trainiert?

00:09:25: und wir neigen ja dazu sehr stark.

00:09:27: nur rein dieses Thema zu rationalisieren.

00:09:30: So, du musst jetzt eine Liste machen, du musst auswendig lernen und so weiter.

00:09:33: Das ist sicherlich auch wichtig, um die Grundbestandteile zu wissen, aber die Frage auch in Zeiten von künstlicher Intelligenz, von Digitalisierung ist ja die Form der Kreativität und auch wie ich bestimmte Dinge angehen kann, also Problemlösungskompetenz.

00:09:51: Und Verzeihung, die ist halt nicht nur mit dem Kopf nur statt, sondern die hat auch einiges mit den Händen zu tun.

00:09:58: Und ich glaube, so diese ganzheitliche Bildungsidee, die ja in Thüringen groß ist, nämlich, dass man sagt, mit Herz und Hand da auch zu lernen, das ist etwas, was wir sehr im Vordergrund haben.

00:10:09: und um ein konkretes Beispiel zu nennen.

00:10:12: Wir wollen auch einen Tag in der Praxis einführen für alle Regelschulen in Thüringen, wo, ja, die Jugendlichen dann auch über eine Periode von drei Monaten einen Tag die Woche in einem Unternehmen sind, um auch ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten zu testen.

00:10:30: Und dann drei Monate in einem anderen und wieder drei Monate in einem dritten.

00:10:33: Und dadurch auch die Brücke zu bauen in die duale Ausbildung, weil ich finde, das gehört halt auch mit dazu.

00:10:38: Und ich glaube, so diesen ganzheitlichen Bildungsbegriff stärker zu sehen, das spielt eine große Rolle.

00:10:43: Stimm ich dazu?

00:10:44: Also, dann würde ich mich natürlich freuen, wenn man daran stärker und vielleicht auch neuer zeitnah daran arbeitet, dass man da in die Umsetzung kommt.

00:10:53: Ja, wir haben es jetzt gerade gemacht in Nord Thüringen und da war es ganz erfolgreich auch mit hohen Vermittlungsboten.

00:10:58: Das ist ja auch wichtig, dass die Jugendlichen bei uns in Thüringen bleiben.

00:11:01: Und wollen wir jetzt mit den Handwerkskammern Industrie und Handelskammern auch mit den Schulen, mit den Schulämtern zusammen so konzipieren, dass sie überall funktioniert.

00:11:12: Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, als man Praktikumsplätze gesucht hat und die kaum bekommen

00:11:17: hat.

00:11:17: Jetzt frage ich mich, war es jetzt lokal für einen Betrieb, einen Schüler einmal in der Woche für einen Tag zu nehmen, weil der muss ja dann Mitarbeiter abstellen, die sich adäquat, also im besten Falle adäquat um den Schüler oder die Schülerinnen kümmern.

00:11:31: Und das ist ja eine unglaubliche Zeitressource, die ja viel Geld kostet.

00:11:36: Ja, das mag so sein, aber andererseits in jedem Unternehmen, in dem ich in Thüringen unterwegs bin, die sagen wir immer, dass das Thema Fachkräftemangel eine große Rolle spielt und die Chance auch mit Jugendlichen im Gespräch zu sein, aber vor allen Dingen sie auch mal zu testen, was sie könnten.

00:11:53: Das finde ich ist für das Unternehmen gewinnbringend, aber auch für den Jugendlichen selbst.

00:11:58: Wir haben ja gleichzeitig die Situation, dass zehn Prozent der Jugendlichen in Thüringen die Schule ohne Abschluss verlassen und den Jugendlichen, sie auch zu motivieren, zu sagen, guck mal, wenn du den Job haben willst, musst du auch einen Abschluss machen.

00:12:11: Das, finde ich, ist halt eine gewinnbringende Situation für beide Seiten und Thüringen ist das Bundesland, wo jetzt mal altersbedingt der größte Bedarf auch in der Zukunft an Fachkräften nötig ist und da, finde ich, das eigentlich gewinnbringt.

00:12:26: Ja, gut.

00:12:28: Ich komme nochmal zurück zu meiner Schleife von Anfang, und zwar mit einer neuen Position als Ministerpräsident.

00:12:36: Wie war der Tag und der Moment, also wusstest, jetzt bin ich, jetzt bin ich Ministerpräsident von Thüringen.

00:12:45: Wie, was ist da in dir vorgegangen?

00:12:48: Wie stellt man sich jetzt den Mario Vogt von innen vor?

00:12:54: Das ist aber eine ganz schöne Frage.

00:12:57: Ja, das war schon... Es war schon auf, also wirklich so im ersten Moment sehr demütig, weil es ja eine große Aufgabe ist.

00:13:09: Also vorher arbeitet man ja darauf zu, dass man alle gemeinsam verständigt kriegt, dass wir auch einen inhaltlichen Plan haben, wo wir hinwollen, aber dann wird es halt ein sehr persönlicher Moment, weil man steht dann halt alleine da und dann findet die Wahl statt.

00:13:25: Und für mich ist es aber auch eine große Ära.

00:13:28: Wenn man sich überlegt, wie reichhaltig die Thüringer Geschichte ist, wie toll unser Land ist und die Mensch, dann ist es auch eine wahnsinnige Verantwortung.

00:13:36: Und die muss man, ich glaube, mit immer einer Prise Optimismus angehen.

00:13:41: Und das ist eigentlich so mein Credo von Anfang an.

00:13:44: Ich bin rationaler Optimist, sehe die Situation, aber bin auch zuversichtlich, dass wir sie gelöst kriegen.

00:13:50: Und so gehe ich auch das jeden Tag an.

00:13:51: Und das sage ich mir auch jeden Tag, dass das ein Weg ist, den... Das ist eine Chance, die nicht viele haben und deswegen muss man sie eben auch nutzen und darf auch keinen Tag verstreichen lassen.

00:14:05: Okay.

00:14:08: Jetzt gehst du dann zu Röntgen Landtag und dann ist die Wahl und was geht ein dann, also kann man dir nachts davor schlafen.

00:14:16: Wie steht man für auf?

00:14:17: und gehst du dann mit so einem vollen Kopf voller Würre Gedanken rein oder ist der Kopf leer und klar?

00:14:24: Also es ist ja schon ein spezieller Tag dieser Wahl.

00:14:27: Das stimmt.

00:14:28: Bei mir ist es aber so, je komplizierter die Lage ist, umso fokussierter bin ich.

00:14:31: Das führt automatisch dazu, dass ich dort in so schwierigen Situationen eigentlich meistens eher ruhiger werde.

00:14:37: Und so ging es mir auch an dem Tag.

00:14:39: Hinterher war es dann schon wieder emotional ein bisschen aufregend.

00:14:42: Und die Nacht zuvor war stabil?

00:14:45: Also meine Frau musste mir jetzt keinen Kamellentig.

00:14:47: Ich bin auch so zu schlafen gekommen.

00:14:49: Okay, und was hatte ich dann in den ersten Wochen am meisten überrascht, so im Guten als auch so im Herausfordernden?

00:14:57: Also so... ziehst du da jetzt ein, kriegst die Schlüssel von Bodoramelose, stelle ich mir das mal vor.

00:15:02: Ja sowas auch.

00:15:02: Also sehr aufgeräumt alles und gut und auch sehr kollegial.

00:15:07: in der Übergabe war, denke ich, ein angenehmes Gespräch auch.

00:15:12: Und dann geht man aber an, seine Prioritäten umzusetzen.

00:15:14: Und dann geht es schon gleich straffersamen.

00:15:16: Ja, da ist es jetzt nicht so, dass man da irgendwie eine Probezeit hat.

00:15:20: Und nun ist es so, dass ... Das glaube ich die größte Umstellung ist, dass immer viele Leute wissen, wo man sich auffällt, weil es ja auch Sicherheitsthemen gibt und so etwas.

00:15:31: Ich glaube daran muss man sich gewöhnen.

00:15:34: Also wenn wir jetzt mal joggen gehen wollten, dann wären wir nie alleine sozusagen.

00:15:38: Dann würdest du mich in jedem Fall abhängen.

00:15:43: Ich wäre kollegial und

00:15:45: würde sagen,

00:15:46: genau die Gemeinschaft.

00:15:49: Das ist schon, man darf das auch nie auf die leichte Schulter nehmen, weil in die verantwortungsvolle Positionen, die man gewählt ist, gibt es jetzt halt doch mal den einen oder anderen, der das halt vielleicht nicht so sieht.

00:16:02: Und da muss man auch vernünftig mit umgehen.

00:16:04: Weniger nur allein für einen selbst, als vielmehr auch für die Sache.

00:16:08: Und das mache ich.

00:16:10: Ja und ansonsten, weil du ja gefragt hast, wie das dann so ist, man muss ja auch einen... die neuen Kollegen erst mal gewöhnen, das ist wie in jedem anderen Job auch.

00:16:20: Und die müssen sich an einen auch gewöhnen, wie man so arbeitet.

00:16:24: Und das

00:16:24: kann es ganz offen sagen, ich habe glaube ich schon so einen Monat gebraucht, wo ich hier in der Dich angekommen war, aber dann ging es schon gut los.

00:16:32: Bei mir nenne ich das jetzt immer, das ist noch der Transformationsprozess.

00:16:36: Ja, das ist mir zu kompliziert das Wort.

00:16:39: Für mich ist das so, ich bin eigentlich ein relativ... Also ich kann mich schnell gut da entfinden, aber letztlich muss man sich immer vor Augen führen.

00:16:51: Es geht nie nur um ein Einzelnen.

00:16:52: Man geht da vorne weg und bestimmt auch die Richtung und sagt, was einem wichtig ist.

00:16:56: Aber andererseits muss man auch Menschen mitnehmen und begeistern, die das dann auch durchtragen.

00:17:01: Und ich glaube, dem Prozess zu finden und da ein bisschen zu vermitteln, passt mal auf.

00:17:06: Hier reißt keiner jemand anderen im Kopf ab, wenn man eine Sache anders oder nicht so läuft, wie man es geplant hat.

00:17:12: Aber tut mir einen gefallen, entscheide lieber selber und macht auch selber, weil wir hier was größeres vorhaben, nämlich im Bundesland nach vorne zu bringen.

00:17:20: Ich glaube, den Geist dann zu verbreiten, das ist schon wichtig.

00:17:23: Und da habe ich auch gelernt, wie wichtig es ist, eine Kommunikation zu pflegen, die allen Leuten da auch klar macht, wo es hingeht.

00:17:32: Das ist sehr gut, weil ich glaube, Kommunikation ist, glaube ich, immer noch das, woran wir Menschen jeden Tag arbeiten können und was, glaube ich, immer irgendwie jeden umtreibt, weil da ja es doch immer immer mal wieder zu Missverständnissen kommt.

00:17:46: Deshalb denke ich, Kommunikation ist halt jeden Tag immer wieder quasi ein neues Thema, eine neue Herausforderung.

00:17:54: Viele Menschen empfinden Politik als weit weg, kompliziert.

00:17:59: Die da oben sage ich jetzt mal.

00:18:03: Warum ist das so?

00:18:06: Ich glaube, es ist auch nicht ganz fair, jetzt mal fernab davon, egal welcher Parteimann angehört, die Leute sind schon sehr nah dran.

00:18:17: Oder ein Großteil ist nah dran.

00:18:19: Und wer als Bürger ein ernsthaftes Interesse daran hat seine Ideen oder Dinge vorzubringen, der hat auch die Chance das zu machen.

00:18:26: Ja, und bei mir ist es jetzt so, ich komme aus einem Hundertzwanzig-Einwohner-Dorf gebürtig.

00:18:32: Da bin ich eh gewohnt, dass Leute einen über den Gartenzauern alles erzählen.

00:18:35: Und dementsprechend ist auch so mein Politikansatz.

00:18:39: Ich habe wieder eingeführt, das hat Bernard Vogeltelang gemacht.

00:18:42: Kreisbereisung, wo man sich einen ganzen Tag für einen Landkreiszeit nimmt.

00:18:46: Hab damals im Unsturteinlichkreis begonnen und mittlerweile wirklich sechs Landkreise besucht, wo man ganz große Unterschiedlichkeit erlebt.

00:18:57: Aber ich bin ja jeden Tag unterwegs.

00:18:58: Man hat ja teilweise acht, neun Termine und trifft da immer wieder auf was Neues.

00:19:02: Und das finde ich eigentlich spannend an dem Job.

00:19:04: Ich lerne jeden Tag was Neues dazu.

00:19:06: Über Thüring, manchmal über mich selbst, häufig über die Vielfalt, die wir in der Gesellschaft haben.

00:19:12: Und ich glaube, darauf kommt es an, dass man allen den Unterschiedlichkeiten gerecht wird.

00:19:19: Und unsere Gesellschaft neigt heute dazu, dass man immer nur die einfachen Wahrheiten verbreitet.

00:19:24: Du hast recht und der ist falsch.

00:19:25: Man versucht Leute in Kategorien zu pressen.

00:19:27: Und mein Job als Ministerpräsident ist es schon darauf zu achten, dass da keiner übersehen wird oder zurück gelassen wird.

00:19:34: Wenn dann Leute sagen, na gut, Politik ist nicht nah genug dran, dann ist das immer auch eine Bringe und eine Hohlschuld.

00:19:41: Also wir als Politiker müssen auf Leute zugehen und das tue ich, bin viel unterwegs.

00:19:46: Um gegen Zug quer seine Anliegen vorbringen will, hat auch immer in der Demokratie die Chance das zu tun.

00:19:53: Was denkst du denn, was kann Politik tun, um wieder verständlich zu werden?

00:19:58: Also ich habe ja vorhin gesagt, vielen erscheint Politik einfach kompliziert.

00:20:03: Also die empfinden, ich sage es jetzt mal so, ich finde, sich nicht gehört, ich finde, sich nicht gesehen, was dann so Unmut führt und so weiter.

00:20:12: Was kann man denn machen, dass man, dass es so ein bisschen näher gestaltet ist?

00:20:16: Ja, ganz simpel, dass sagen, was man tun will und dann das tun, was man gesagt hat.

00:20:21: Und das machen wir als Landesregierung.

00:20:23: Also wir haben klipp und klar gesagt, welche Themen für uns am Vordergrund stehen.

00:20:27: Also die Frage des Bildungs gelingt in Thüringen.

00:20:31: dass Sicherheit auf den Straßen herrscht, dass auch soziale Sicherheit das für einen zwanzig Minuten Landwirt, bis zum Arzt und bis zur Apotheke, dass wir ein ganz moderner, schnell agierender Staat sind.

00:20:42: Und die Dinge, da kann man auch uns quasi dran überprüfen.

00:20:46: Wie weit weg sind wir denn von einem schnellen... Das will

00:20:48: ich grad sagen, aber zu glauben, dass das mit Fingerschnippen passiert, das ist natürlich eine Form, die... Ich verstehe, dass Leute sagen, wir müssen schnell sein.

00:20:58: Das wollen wir auch, weil wir... auch spüren, dass Deutschland mehr kann und auch Thüringen mehr kann.

00:21:05: Aber so zu tun, dieses permanente, ich kann jetzt mit dem Fingerschnippen im Internet mir die Politik bestellen, die ich will und morgen ist sie schon geliefert über Amazon, so funktioniert das Leben halt nicht.

00:21:16: Also in der Demokratie sind das Aushandlungsprozesse, da muss man einen guten Weg für finden und das tun wir auch.

00:21:24: Praktisch sage, beim Bildung habe ich es ja gerade schon angedeutet, dass wir innerhalb von wenigen Monaten mehr Lehrer eingestellt haben, dass wir die Notengebung wieder eingeführt haben, dass wir Sorge dafür tragen, dass auch die Infrastruktur gut funktioniert.

00:21:40: Bei der Migrationspolitik, wo mehr viele Leute sagen, Mensch, ist das in Ordnung.

00:21:46: sind wir hergegangen, haben in Thüringen ein Maßstab formuliert.

00:21:50: Der lautet, wenn du hier arbeitest, wenn du hier Steuern zahlst, wenn du dich an die Regeln hältst, in die Gesellschaft einbringst, bist du uns herzlich willkommen.

00:21:57: Wenn du aber nur ein Sozialsystem möchtest oder straffällig wirst, dann musst du gehen.

00:22:02: Das für diesen Maßstab, das unterschreiben viele Thüringen und das machen wir auch.

00:22:05: Wir haben Abschiebehaftplätze in Thüringen eingeführt für diejenigen, die straffällig geworden sind, koordinierende Rückführungsflüge.

00:22:13: Und auf der anderen Seite wissen wir auch, dass zum Beispiel im Pflegebereich jeder vierte Kraft den Thüringen Migrationshintergrund hat.

00:22:20: und da auch zu ermöglichen, das sind zwei Seiten der gleichen Medaille, also dumpfes Ausländer raus, das macht unser Land schwach, aber zu gucken klare Maßstäbe und wodurch dran hält es, das funktioniert, das macht uns stark.

00:22:35: Wie gießt du persönlich mit Wut oder Skepsis von Bürgerinnen und Bürgern um, was denn dir das entgegenschlägt?

00:22:45: Mach eigentlich sehr offen, meistens im Dialog, man geht auf die Leute zu, da stelle ich fest, da gibt's halt so zwei Kategorien, die einen, die dann interessiert sind, ihre Punkte vorbringen und dann am Ende sagen auch, Mensch, das habe ich noch gar nicht gewusst, das ist ja schon mal gut.

00:22:58: Und dann gibt's diejenigen, die eigentlich gar nicht mehr reden wollen oder die gar nicht reden wollen, die einfach nur Verzeihung pöbeln.

00:23:05: So und bei mir ist das so... Man kann jemanden eine andere Partei wählen oder auch eine andere Sicht auf die Dinge haben, aber was uns immer ausgemacht hat, ist, miteinander im Gespräch darüber zu sein, um den anderen auch verstehen zu wollen, also auch zu sagen, Mensch, ich höre mir auch mal deinen Argument an, weil im Kern mitteleuropäische Umgangsformen zu wählen ist für unsere Gesellschaft wichtig.

00:23:28: Und das ist das Einzige, was mir wirklich Sorge macht.

00:23:35: dass Leute nicht mehr respektvoll mit Anstand umgehen.

00:23:38: Das ist schwierig, da macht das Internet auch viel kaputt.

00:23:41: Weil aus der Bequemlichkeit der heimischen Couch kann man schön aus dem Anonymen heraus rüppeln.

00:23:47: Und das finde ich nicht in Ordnung.

00:23:50: Für mich geht immer der Maßstab, du musst es mir ins Gesicht sagen können.

00:23:53: Und das können mittlerweile dem meisten nicht mehr.

00:23:57: Aber es greift so ein bisschen meine nächste Frage vor.

00:24:00: Da geht es mir um Debattenkultur.

00:24:02: Also ... wünschst du dir vielleicht so eine Debattenkultur zurück, in der wir wieder gut miteinander streiten können, gut miteinander einen Diskurs gehen können?

00:24:13: oder also ohne uns so zu verachten.

00:24:15: Also weil ich finde, wie du auch so ein bisschen jetzt beschreibst, das hat jetzt so eine Formen angenommen.

00:24:22: Ich fand das im Übrigen auch beim Wahlkampf, im Bundestagswahlkampf auch von den... Etablierend Parteien, auch mit unter, sage ich mal, unter die Gürtellinien gehend, wäre das nicht wünschenswert, wenn wir wieder zu so eine Streitkultur zurückkommen, wo jeder noch sozusagen sich danach in die Augen schauen kann?

00:24:43: Ja, das finde ich ist absolut strebenswert.

00:24:46: Ich glaube nur, dass man eine Sache klar haben muss.

00:24:50: Man kann hart in der Sache streiten und kann auch manchmal emotional sein.

00:24:57: Aber es muss am Ende immer respektvoll dem anderen gegenüber

00:25:00: sein.

00:25:01: Und das ist uns verlustig gegangen.

00:25:02: Also so dieses entwürdigende und den Menschen dahinter nicht mehr zu sehen.

00:25:07: Dass der auch eine Familie hat oder dass der halt auch eine Sicht auf das Leben hat oder auch seine Erfahrung, warum der zum Beispiel so eine Sicht auf ein Thema hat.

00:25:16: Das ist uns droht abhanden zu kommen.

00:25:19: Ich bin da gar nicht skeptisch, aber ich sage schon, das ist eine Gefahr.

00:25:22: Der muss man sich halt ... wird man, damit man auch wie eine Gesprächskultur hat.

00:25:26: Aber gleichzeitig gilt auch, müssen auch aufhören, diese permanente Hysterie.

00:25:31: Da sagt jemand mal das Wort ein bisschen falsch oder schräg und schon wird ihm da so ein Label angepappt.

00:25:37: So funktioniert das Leben halt auch nicht.

00:25:39: Also ich glaube so, wir neigen gesellschaftlich manchmal so eine Hysterie bei Debatten.

00:25:46: Die braucht es auch nicht.

00:25:48: Ja, und das dekliniert sich ja durch im Prinzip.

00:25:51: Also wenn jetzt Politiker unter sich sozusagen diese Streitkultur haben, manchmal so ein bisschen auch mit Gesichtsverlust, wo man vielleicht zu emotional wird oder sozusagen ins Persönliche geht.

00:26:05: Aber das dekliniert sich doch dann auch runter auf die Bürgerinnen und Bürger, oder?

00:26:09: Man kommt diese Wut und Skepsis und dann hat man so eine Dynamik, die man kaum einfangen kann in der Debattenkultur.

00:26:17: Das stimmt, aber das beginnt eigentlich auch bei einer viel größeren Frage, nämlich, wie blicken wir auf unser Land?

00:26:23: Und dieses permanente Schlechtreden von Deutschland, das ist meiner Meinung nach halt nicht angebracht.

00:26:27: Das heißt nicht, dass wir keine Probleme haben, also müssen wir schon noch Themen lösen.

00:26:29: Aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber,

00:26:40: aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber, aber,

00:26:41: aber.

00:26:41: Deswegen, glaube ich, macht es absolut Sinn, sich das vor Augen zu führen und zu sagen, schaut mal, auch im dreißigsten Jahr der deutschen Einheit, was haben wir eigentlich alles gemeinsam geschaffen?

00:26:50: Wo sind wir stark?

00:26:52: Aus welchen Fehlern können wir auch lernen, die wir gemacht haben?

00:26:54: Also, es ist ja niemand fehlerfrei.

00:26:57: Und dafür zu arbeiten, zum Beispiel, dass die Wirtschaft wieder... Gut funktioniert, dass Leute auch Wohlstand und Sicherheit haben, was hier in den Arbeitsplatz angeht.

00:27:06: Oder, dass der Staat so funktioniert, dass er sich nicht im Kleinen einmischt und in den großen Dingen, sei es jetzt bei der Infrastruktur, dass die Straße funktioniert oder dass man im Termin beim Arzt bekommt, dass er bei diesen Sachen wieder mehr Augenmerk drauf legt.

00:27:20: Das machen wir in Thüringen.

00:27:22: Und daraus wächst dann wiederum ein Lebensgefühl, worauf die Leute Lust haben, dann auch zu sagen, ich mach mit im Ehrenamt oder an anderen Stellen.

00:27:29: Wir als das Grüne Herz Deutschlands in Thüringen, wir sind eines der Länder mit den größten Ehrenamtsquote und sowas zu unterstützen, diesen Zusammenhalt zu stärken.

00:27:39: Das ist wichtig, setzt voraus, sich nicht in Nebensächlichkeiten zu ergehen.

00:27:45: Ja, es ist aufgefallen.

00:27:47: wenn man so ein bisschen die letzten Jahre reflektiert und hat es von auch so treffend formuliert, die Leute bestellen Politik.

00:27:55: Da hat man jetzt so ein bisschen den Eindruck, es ist so ein Wunschkonzert, also ich wünsche mir eine bessere Gesundheitsversorgung, ich wünsche mir eine bessere Infrastruktur, ich wünsche mir das der ländliche Raum, nicht so abgehängt ist und so weiter.

00:28:06: Aber eigentlich liegt es ja im Prinzip an den Leuten selber sich zu organisieren und sozusagen nicht die Verantwortung abzugeben oder eben zu bestellen, sondern aus meiner Sicht liegt doch eher die Lösung in Beteiligungsformaten.

00:28:23: Also sozusagen von unten heraus, dass die Leute sagen, okay, hier ist meine Kommune, hier ist mein Wohnort und hier kann ich selber Dinge schaffen, um sozusagen einen guten Lebensraum zu haben.

00:28:36: Aber Also ist das vielleicht auch so ein Wendephänomen, was wir im Osten haben, dass die Leute gelernt haben, wir bestellen mal bei der Politik und die richten es uns?

00:28:48: Nee, ich glaube, das hat nichts mit Ost und West zu tun.

00:28:50: Im Gegenteil, ich erlebte es eigentlich so, dass wir Thüringer oder auch wir Sachsen...

00:28:57: Wir Sachsen?

00:28:58: Naja, also ich sag mir jetzt hier im Osten.

00:29:01: Also jetzt eher so die Freistaaten, Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, also was jetzt im Mitteldeutschland ist.

00:29:07: Das sind schon wahnsinnig fleißig und engagierte Leute und die warten jetzt nicht drauf, was der Staat für sie tun kann, sondern die machen das schon selber.

00:29:15: Aber und das geht gesamtdeutsch.

00:29:18: Wir haben mittlerweile so eine Mentalität entwickelt, dass für jeden, der einen ein Problem hat, irgendwie der Staat die Antwort sein muss und das ist falsch.

00:29:26: Das geht nicht.

00:29:27: Also ich bin erst mal für mein eigenes Leben und das meine Familie selbst verantwortlich.

00:29:32: Und da hat Politik schon über die letzten Jahre sehr, sehr viele auch Probleme, dadurch produziert das immer wieder ein Förderprogramm für das oder ein Hilfsprogramm für dies oder jetzt müssen wir das machen.

00:29:45: Das klingt alles gut, aber das schafft halt auch eine Form von Abhängigkeit, wo der Einzelnen sich darum kümmert, halt auch mal selber verantwortlich zu sein.

00:29:54: Das heißt nicht, dass wir nicht irgendwie eine menschliche Gesellschaft sein sollen im Gegenteil, aber für mich heißt soziales und sozialstaat.

00:30:02: dass diejenigen, die wirklich Hilfe brauchen, denen es schlecht geht aus gesundheitlichen Gründen, weil sie bestimmte Nachteile haben, dass man denen eine helfende Hand ist, aber am Ende nicht ein Leben lang sie quasi an der Hand hält.

00:30:18: Unser Leben ist dadurch bestimmt, dass Menschen auch freiheitliche Entscheidungen treffen können.

00:30:21: Und ich glaube, an diesem Punkt auch wieder mehr Realismus einzuhalten.

00:30:25: Das ist etwas, was wir lernen müssen.

00:30:29: Und ich bin in die Politik gegangen, nicht um Leuten einen Lebensentwurf aufzudrücken, sondern ich will einen Rahmen geben, dass jeder in Thüringen seiner Idee seinem Lebensentwurf so nachgehen kann, dass er die bestmöglichen Chancen hat.

00:30:45: Und das ist, glaube ich, das, was wir brauchen.

00:30:49: Wir brauchen nicht einen Nanny-Start.

00:30:52: Ich bin da ganz bei dir.

00:30:53: Und ich denke gleichzeitig eben, dass sozusagen vielen das so suggeriert wird.

00:30:57: Also, wir sagen mal mal Wahlkampf.

00:31:00: Komm dann die... Politiker, die sich für Bundestag aufstellen lassen, die dann alle paar Jahre quasi da mal in dem Landkreis vorbeischauen, die dann gar keiner kennt und so weiter, und die dann sagen, was ist eure Problem?

00:31:10: Ja, ich kümmere mich.

00:31:11: Ich kümmere mich.

00:31:12: Also das sagen ganz viele, das ist jetzt Unisono.

00:31:14: Und dann vermittelt man quasi den Bürgerinnen und Bürgern das Gefühl, da kümmere ich mich, da gebe ich meine Verantwortung ab.

00:31:21: Und gleichzeitig ist irgendwie, wenn man es jetzt mal runterbricht, auch logisch, keiner, der beispielsweise für den Bundestag kandidiert, kann sich um die persönlichen Belange der Bürgerinnen und Bürger kümmern.

00:31:34: Also das heißt, diese Eigenverantwortung, wie du es jetzt auch gesagt hast, die wird sozusagen nicht so sichtbar gemacht.

00:31:42: Also ich finde, die Leute, es ist relativ bequem geworden zu sagen, ja, statt kümmern sich unter, statt kümmern sich nicht.

00:31:49: Und wie kann das sein?

00:31:50: Und das produziert so eine Unzufriedenheit.

00:31:52: Ja, das teile ich, aber ich will dir mal ein konkretes Beispiel geben aus meiner Arbeit.

00:31:59: Ich habe vor Monaten Also vor der Sommer, also im Sommer, habe ich von jemandem ein Video zugespielt bekommen von einer jungen Unternehmerin, die wollte in eine Halle investieren, also wollte in ein Unternehmen aufbauen, neu investieren, über zehn Millionen Euro, eine Menge Geld, vier Risiko auch für die und wollte damit, ja, achtzig Menschen Arbeit geben und damit natürlich auch achtzig Familien, die dahinter stehen, so.

00:32:28: Die ist jetzt seit anderthalb Jahren mit dem Straßenbauamt quasi immer eine Diskussion darüber gewesen, ob zu diesem neuen Grundstück, was sie da erworben hat, die Zufahrt den fließen Verkehr stört oder nicht.

00:32:45: So und da war sie so häufig und am Ende war sie irgendwann mal frustriert, hat in dem Video gesprochen, gar nicht anklagen, sondern einfach nur spürbar und zufrieden über die Frage, dass es nicht vorwärts geht.

00:32:57: Und das Video ist mir zugespielt worden, habe ich gesagt, es kann ja eigentlich nicht sein.

00:33:01: Ich war auf dem Weg dann nach Berlin und habe mit dem Bürgermeister telefoniert, habe mir die Lage schildern lassen, habe dann auch nochmal mit der Unternehmerin telefoniert und habe dann auch persönlich mit mich dafür eingesetzt, dass das mit dieser Zufahrt geregelt war, weil das eigentlich ein Problem war.

00:33:20: und das habe ich nicht verstanden.

00:33:21: und das hat sie auch nicht verstanden.

00:33:24: Diese Strecke, wo ihr, dass die Zufahrt versagt werden sollte, gab's im Vierhundertmeter-Rhythmus sieben andere Zufahrten, die genehmigt wurden.

00:33:34: Und das ist da, wo die Bürger frustriert werden.

00:33:36: Die wollen eigentlich was machen.

00:33:37: Woanders ist es genehmigt.

00:33:39: Warum wird's jetzt bei mir nicht genehmigt?

00:33:41: So eine Kultur der Möglichkeit zu schaffen und auch den Leuten im Amt zu sagen, passt auf.

00:33:46: Nicht sagen, wie's nicht geht, sondern im Weg finden, wie wir's möglich machen können.

00:33:51: Das muss eigentlich unser Ansporn sein.

00:33:52: Und so wollen wir auch Thüringen führen.

00:33:55: Nicht recht verändern oder wenn es recht stört, muss man es parlamentarisch verändern.

00:33:59: Aber diejenigen, die auch in der Verwaltung sitzen, Dinge zu begreifen, als wir sind Partner der Bürger, wir sind Partner der Handwerke oder Mittelständler, das muss unser Ansporn sein.

00:34:09: Und wenn wir diesen Geist in Thüringen hochhalten, dann haben auch die Menschen das Gefühl, der Staat arbeitet mir zusammen für die bestmögliche Lösung.

00:34:15: Also ich kann es jetzt gar nicht sagen, du hast mir sowas von außen herzen gesprochen.

00:34:20: wünsche ich mir total und gleichzeitig also erlebe ich oft genau so ähnlich wie du es jetzt beschrieben hast.

00:34:27: Also diese Ermöglichung, das Kultur, die ist selten schon vorhanden.

00:34:34: Also da haben wir so viel verlernt.

00:34:37: Aus meiner Sicht ist einfach viel zu viel Bürokratie und es geht am wenigsten um die Sache, sondern viel mehr, wir müssen uns jetzt nochmal absichern und nochmal absichern und dann dadurch Entmutigt, also aus meiner Sicht entmutigt das halt auch viele Leute, gerade was du sagst, also wenn das eine Unternehmerin ist, ist doch super, wenn sich da jemand ansieht.

00:34:56: Also

00:34:56: wir haben es dann hingegregt nach anderthalben Monaten, da haben wir das Problem gelöst.

00:35:00: Ja, aber ich meine, da hat sich quasi...

00:35:02: Ja, das kann ich jetzt nicht für jedes machen, aber mir geht es ja darum auch ein Zeichen zu setzen, worum es uns geht.

00:35:07: Und klar, manchmal ganz objektive Themen geben, warum bestimmte Sachen so nicht möglich sind, aber meistens, meistens gibt es immer auch einen Weg.

00:35:17: Der andere Dinger möglich so und und diesen diesen Punkt.

00:35:21: Den den glaube ich zu sehen das ist wichtig und ich hab das Gefühl dass das vielleicht anfangen.

00:35:27: Der neunzen neunziger und so bis in die zweitausende schon so der Grundgeistentüren gewesen ist weil alle leute angepackt haben uns nach vorne bringen wollten.

00:35:34: jetzt hat sich so ein bisschen.

00:35:36: Da was eingeschlichen und da wieder ein bisschen zu rutteln und zu sagen passt mal auf wir können das besser und schneller.

00:35:42: Das spielt für uns eine Rolle.

00:35:43: Und das, was auch sich an du hast recht, an Bürokratie, an zu viel gebildet hat, das müssen wir auch zurückstutzen.

00:35:49: Wir haben jetzt gerade eine Initiative im Paket geschnürt hier, wo dreiundzwanzig Gesetze, wo Dinge gestrichen werden, abgeschafft werden, dass einfacher gemacht wird, weil... dass was stürzen muss halt und nicht gebraucht wird, muss halt auch einfacher gemacht werden.

00:36:03: Das kann jetzt aber nur der Anfang sein, ne?

00:36:05: Der

00:36:05: ist nur der Anfang, das machen wir jedes Jahr.

00:36:07: Aber ich habe alle aufgefordert, auch was sie sich von den Landwirten über die Sozialverbände, bis hin auch zu den Unternehmen, gibt mir solche Sachen.

00:36:14: Wir haben sogar eine Bürokratiemelder gemacht, wo wir gesagt haben, komm, gebt uns die Dinge.

00:36:19: Und das, was wir landesseitig selber entscheiden können, machen wir auch.

00:36:22: Wir haben uns zum Beispiel auch eine Sache gemacht, dass wir jetzt in das alles gelingt im Parlament.

00:36:28: dann so ist das die Kommunen, also die Landkreise, die kreisfreien Städte, die Dörfer und Städte, dass die zusammen mit dem Landmann sagen können, hier passen wir auf.

00:36:37: an dem und dem Punkt, wollen wir mal von der Regel abweichen für vier Jahre und wollen mal ausprobieren, ob es nicht noch leichter geht.

00:36:44: Und es ist doch schön, wenn der Landkreis sagt, ich probiere mal das aus und dann kreist das.

00:36:49: Wenn das gut funktioniert, dann machen wir es für alle.

00:36:51: Ja, schön.

00:36:52: Also freue ich mich dann auf zu neuen Taten.

00:36:56: Ich komme jetzt mal zur Volkshochschule.

00:36:58: Soll ich mir schnell noch eine Knackwurst erinnern?

00:37:00: Aber guck, wir haben uns ja am Mai gesehen, bei einem Bildungsformat in Apolda, um ... Titel des Abends war Comeback Together.

00:37:09: Dabei ging es um politische Bildung, aber auch um Begegnungen miteinander, um Dialog, um miteinander ins Gespräch zu gehen.

00:37:16: Wie war denn der Abend für dich?

00:37:18: Oh, das war ein ganz phänomenaler Abend.

00:37:21: Der war vor allen Dingen dadurch inspiriert, dass man mit den Wellenteins und ... Ja, auch einfach mit der gemeinsamen Diskussion gemerkt hat, wie eng auch Kultur und Bildungsarbeit miteinander zusammengehören.

00:37:34: Und er war natürlich auch sehr direkt.

00:37:37: Ja, da ist eine Schnellrate Runde und da ist auch mal Themen auf den Tisch gekommen.

00:37:42: Aber so muss es doch sein.

00:37:43: Oh, du

00:37:43: hast dich richtig gut geschlagen eigentlich, gell?

00:37:45: Wenn ich mich so richtig erinnere bei dem Quiz, da warst du aber ...

00:37:48: Das war reiner Zufall.

00:37:50: Ja, das glaube ich nicht.

00:37:52: Welche Bedeutung hat denn Bildung für dich als politisches Werkzeug?

00:37:58: Jetzt erst einmal ist Bildung für mich die zentrale Möglichkeit, dass Menschen ein selbstbestimmtes Leben führen können.

00:38:05: Und damit meine ich jetzt nicht nur den Akademik aus, sondern dieses mit Herz und Hand quasi so ein ganzheitlichen Bildungsbegriff zu haben.

00:38:13: Wenn du was gut kannst und das im Leben auch dann verfolgst und dafür die besten Grundlage angelegt bekommst, dann ist vieles möglich.

00:38:22: Deswegen ist Bildung für mich erst mal ein ganz zentrales Versprechen, was wir auch als Land abgeben.

00:38:27: Und dann für die Politik bedeutet es zweierlei, das erste, den Rahmen dafür zu geben, dass das gut in Thüringen funktioniert, dass es für mich massiver anspornen, also das Unterricht stattfindet, dass wir eine, sag ich mal, moderne, leistungsbezogene Bildungspolitik haben, die fördert und fordert, als dass beide Seiten noch gesehen werden.

00:38:49: Und dann logischerweise, dass wir auch in in der Frage, sich über Demokratie auszutauschen, eben auch die politische Bildungsarbeit nicht vergessen.

00:38:58: Und ich glaube, dass es halt die Brücke um dies geht.

00:39:02: Und ich meine, denke ich, du guckst ja auf meinen Zettel und spickst ein bisschen, weil das war jetzt auch so ein bisschen.

00:39:05: meine nächste Frage.

00:39:07: Da wir uns beide ja hier in die Augen und die Mikrofone gucken, kann ich sagen, nein.

00:39:12: Ja, was denkst du, was kann politische Bildung, also beispielsweise durch solche Formate wie Napolda leisten, was klassische Politik vielleicht nicht kann?

00:39:23: Naja, sie sind ein Angebot, wo, glaube ich, der Bürger das Gefühl hat, dass er niedrigschwellig abgeholt wird, weil natürlich eine Parteiveranstaltung letztlich schon größere Hürde geworden ist, für viele Bürger dahin zu gehen.

00:39:40: Auch gerade in Zeiten, wo es Vertrauensverluste oder auch manchmal Ängste gibt.

00:39:46: braucht man Einstiegspunkte, wo Menschen sich begegnen, die sagen, das ist ja jetzt noch nicht so hyperprofessionell oder noch nicht so parteilig fokussiert, sondern lassen es da einfach mal über die Sache reden.

00:39:58: Ich glaube auch, dass das in vielen Parteien der Fall ist, dass man über die Sache redet.

00:40:01: Aber wenn das halt eine Möglichkeit ist, mit Kulturbeiträgen, mit einer offenen Gesprächsatmosphäre Menschen dafür zu interessieren, dass sie mitmachen wollen, finde ich das sehr bereichernd.

00:40:13: Machen wir es nochmal, Marion?

00:40:15: Wenn ich nicht singen muss, ja.

00:40:17: Gucken wir mal, ob wir ein Schachspiel bekommen oder Fußball.

00:40:20: Warst du auch mal ein guter Fußballer?

00:40:22: Gucken wir mal.

00:40:23: Ja, da gibt es... Also, unsere geteilte Leidenschaft, was den Fußball angeht, sieht ja dieses Jahr bisher ganz gut aus.

00:40:31: Ich komme gerade von einer Veranstaltung mit Erfurter Oberbürgermeister und wir haben uns über das anstehende Derby kurz unterhalten.

00:40:39: Also, mal gucken, wie es ausgeht.

00:40:40: Du

00:40:41: musst mich mal in meinem Büro und Jena besuchen.

00:40:43: Ich habe nämlich hinter meinem Schreibtisch... quasi die Wand ist blau-gelb-weiß.

00:40:50: Tabiziert zu, zu sagen.

00:40:51: Also gleich mal ein Statement.

00:40:53: Als

00:40:54: Thüringer Ministerpräsident habe ich natürlich eine persönliche Bindung, eine Fußballclub, aber ich drücke allen Thüringer-Teams.

00:41:01: Ja, das drücken wir natürlich, also natürlich immer auf jeden Fall.

00:41:04: Das ist ganz klar, geht mir auch so.

00:41:07: Wie siehst du denn die Rolle der Volksschulen in der Zukunft gerade in Bezug auf politische Bildung und als Orte der Demokratie?

00:41:14: Für mich spielen die Volkshochschulen eine ganz große Räusen eigentlich das Herzstück mit der Bildungslandschaft, weil in Zeiten, wo Wissen und Fähigkeiten sich in so einer Geschwindigkeit verändern, also in Volkshochschulen ein ganz wichtiger Partner auch Menschen halt zu geben und ihnen deutlich zu machen, pass auf, du kannst da auch Dinge erwerben, du kannst mit uns gemeinsam wachsen, weil das ist ja im Prinzip das Versprechen.

00:41:43: Gleichzeitig sehe ich aber auch, dass Volksschulen sich auf dem Weg selber begeben müssen, weil natürlich die Frage von Lernen auch sich verändert.

00:41:53: Ich weiß noch, wo ich Sprache oder einen Kurs hatte an der Volksschule, bin ich halt immer hingegangen zur selben Zeit.

00:42:01: Und mit den selben Menschen, das mal wahnsinnig bereichern, das halte ich auch weiterhin für das zentrale Versprechen von Volksurschulen.

00:42:07: Dass Leute von ganz unterschieden Herkünften oder unterschiedlichen Lebensaltern zusammenkommen und was lernen, das finde ich toll.

00:42:18: Man muss trotzdem auch zur Kenntnis nehmen, dass es manche gibt, die sagen, Mensch, ich will das lieber vom... mir zu Hause ausmachen.

00:42:24: Und ich glaube diese Form auch von Beidseitigkeit, dass man sich treffen kann, dass man auch digital Dinge machen kann, dass man lernt in seinem eigenen Tempo, aber auch gleichzeitig regionale Themen im Vordergrund auch mit hat, dass man Volksverschulen schon wahnsinnig interessant und bereichert.

00:42:41: Und was wünschst du dir für die Volksverschulen und für die Erwachsenbildung, für Thüringen perspektivisch?

00:42:46: Na, ich wünsche mir mutig zu sein, also neue Konzepte auszuprobieren, auch letztlich offen zu legen, wie Bildungsarbeit für den Einzelnen auch nutzbringend sein kann, dafür Sorge zu tragen, dass man vielleicht auch Dinge macht, die vielleicht einmal rausgeht, ja, nicht nur aus dem Einzelnen, Sogenannte

00:43:17: aufsuchende Bildungsarbeit.

00:43:18: Heißt ja so, ein ex Verzeihung wie den exverten Begriff kannte ich jetzt nicht, aber für mich ist es schon wichtig, dass man auch in unterschiedliche Regionen eines Landkreises gehen kann und geht, um damit auch Angebote zu schaffen.

00:43:29: Und ich bin mir sicher, dass es dafür auch eine großen Bedarf und eine großes Interesse gibt.

00:43:35: und das so zu organisieren, dass es spannend bleibt.

00:43:38: Das ist gar nicht so leicht, weil das erlebe ich ja selber.

00:43:41: Heutzutage Leute sind gelenkt durch so viele Dinge und auch... beschäftigt mit ihren eigenen Themen.

00:43:46: Und der kann vor zur Schule ein wahnsinniger Anker auf sein.

00:43:50: Danke dafür.

00:43:51: Ich mag kurz ergänzen.

00:43:54: Also das geht mir auch so.

00:43:56: Also erst mal bin ich so total eine Verfechterin des ländlichen Raumes, weil mir wichtig ist.

00:44:02: Die Leute fühlen sich immer mehr abgehängt und irgendwie ist auch so, ja, da wird der Kindergarten geschlossen, da wird die Bustlinie verkürzt, eingestellt und so weiter und so fort.

00:44:11: Die medizinische Versorgung wird immer schwieriger und von daher ist es für Volkshochschulen mit diesem Bildungsauftrag total wichtig, in die Fläche zu gehen.

00:44:20: und gleichzeitig ist das eben auch schwierig, weil die Ressourcen und so weiter abgedeckt werden müssen.

00:44:26: und die Volkshochschulen in der Stadt, beispielsweise hier in Erfurt oder Rheimer-Jene, die haben halt eine gute Lauf.

00:44:31: Kundschaft und auch ein akademischeres Publikum, ohne jetzt den Leuten im ländlichen Raum nahetreten zu wollen, im Gegenteil.

00:44:39: Aber für beispielsweise einen Kurs oder einen Format, muss er natürlich mit dem Kurs sein, die Leute auf dem Dorf zusammen zu bekommen, arbeitet man quasi um ein Vielfaches länger und intensiver als sozusagen in der Stadt.

00:44:52: und deshalb muss man da Gucken, wie man diese Zielgruppen auf dem Land gut einholt und dass die Ressourcen dafür einfach da sind.

00:45:01: Das stimmt, das beobachte ich auch.

00:45:03: Man darf halt nur nicht übersehen, sehr immer bei meiner Kirchgemeinde.

00:45:09: Die ist total engagiert und macht richtig viel Spaß auch.

00:45:13: Aber natürlich ziehen die aus einem viel größeren Reservoir und Pool von Menschen.

00:45:18: Wenn ich jetzt mal sehe bei meinem Heimatort, Wenn ich mir da das Ehrenamt oder Engagement Level angucke im Heimatverein oder in der Feuerwehr, das ist ein vielfaches Höherhalt in der Stadt, aber es sind halt weniger Leute.

00:45:33: Und deswegen, glaube ich, macht es absolut Sinn, wenn Volksversuchschulen sich auch vor Augen führen, dass man ja Partner dort hat, die vielleicht auch mal Partner sein können, um Format oder Veranstaltung zu machen, weil wenn ich das jetzt mal nehme ... Also beim Ehemalem-Heimatregion ist es so, da organisiert dann

00:45:52: der

00:45:54: Traditionsverein, also Heimatverein bei uns die Kirmes, dann im Gegenzug helfen dann die Feuerwehrleute an der Kasse oder beim Absperren und dann wiederum hilft der Sportverein bei einer anderen Sache.

00:46:05: Und ich glaube, in Volkshochschulen in dieses Systemen sich mit ein, mit vernetzen, da ist glaube ich vieles möglich, weil das generelle Interesse ist ja da.

00:46:14: Ja, und ich glaube, dieses Interesse einfach wach zu halten ist viel wichtiger.

00:46:18: Ja, wir hatten da jetzt auch schon erste Erfahrung gesammelt.

00:46:20: in einem Projekt, also dieses Wecare-Projekt-Power, wo es um digitale Gesundheitskompetenzen ging, ging es quasi auch darum, in die Fläche zu gehen und da haben Veranstaltungen stattgefunden in der Feuerwehr, in einem Gemeinderaum, in einem Kindergarten.

00:46:33: Also man hat dann wirklich sozusagen ganz neue Orte sich erschlossen.

00:46:37: Und die Erfahrung zeigt eigentlich, es gibt in jedem Dorf irgendeine engagierte Person, egal ob sie in der Feuerwehr ist und der Volks-Solidarität oder wo auch immer.

00:46:45: Und man muss quasi diese Person finden.

00:46:48: und dann über das LSZ, die installierten Dorfkommera, das sind also quasi gute Schnittstellen.

00:46:54: Und mir persönlich wäre quasi dran gelegen, diese Brücken zu schlagen.

00:46:57: Ich habe jetzt noch drei Fragen.

00:46:59: Alles gut.

00:47:00: Welche Vision hast du für Thüringen?

00:47:03: Thüringen soll das Land sein, was sich seiner eigenen kulturellen, historischen und auch natürlichen Wurzeln immer bewusst ist, als grünes Herz Deutschlands.

00:47:14: Was jeden Menschen eine Chance gibt, seiner Lebensidee nachzujagen, weil es den besten Rahmen dafür spannt und einfach das Bundesland zu sein, wo Menschen respektvoll und innovativ miteinander umgehen, wo andere auf uns blicken und sagen, wow.

00:47:32: Das haben die Thüringer schon wieder gut hingekriegt.

00:47:39: Und natürlich eins mit einer starken Volkshochschule.

00:47:41: Genau.

00:47:43: Und ein gutes sportliches Bundesland.

00:47:45: Ja, ich werde ja nicht verhehlen, dass ich bewusst eher einen Amt und Sport in die Staatskanzlei geholt habe.

00:47:51: Das ist auch

00:47:51: gar keinem aufgefallen.

00:47:52: Ja, weil ich bin ja so, je weniger ich selber Sportmacher umso mehrachtig darauf, dass Sport gut gemacht wird im Thüringer.

00:47:59: Dass sie anderen

00:47:59: Sportmannern gut irgendwann gehen wir doch mal zusammen joggen.

00:48:05: Welche drei Lieder beschreiben dich zur Zeit am besten?

00:48:08: Oh, zur Zeit.

00:48:10: Spannend.

00:48:13: Gut, mein Musikgeschmack ist relativ stehengeblieben in den Neunzen und Neunzigern.

00:48:19: Die Bands haben sich auch nicht geändert.

00:48:20: Also Perlgem Given to Fly.

00:48:25: Dann würde ich sagen... Was höre ich noch gern?

00:48:29: Ich hab jetzt im Sommer, hab ich Giannallanini, Bella & Possible gehört.

00:48:34: Das finde ich eigentlich sehr toll, muss ich sagen.

00:48:38: Und wo ich ein kleines Auge drauf geworfen habe, nächstes Jahr kommen die Fuff-Fighters nach Deutschland.

00:48:44: Und da gibt's den Song Wields.

00:48:47: Der ist in der Live-Version mega gut.

00:48:50: Der beschreibt im Prinzip, dass man immer darauf achten muss, dass man ... nach oben steigen will, um was zu erreichen, aber immer wieder auch den Boden erreichen muss.

00:49:01: Danke, ist sehr interessant.

00:49:02: So, und jetzt kommen wir natürlich zur wichtigsten Frage aller Fragen, die wir eigentlich ja schon vor Beginn des Podcasts beantwortet haben.

00:49:09: Lieber Mario, vor dir liegt eine Praline, gesponsort von Fibersweets und eine Knackwurst, gesponsort von Tieflaiver Apolda.

00:49:19: Wofür würdest du dich entscheiden?

00:49:22: Ja, das ist wie im wahren Leben.

00:49:23: Ich habe heute mit den Füßen mit dem Geschmack abgeschnitten.

00:49:27: Ich habe so viel Hunger, ich habe schon mal angeschnitten.

00:49:28: Also insofern, heute wird es die Knackwurst, aber bei Fiber muss ich sagen, das ist ein ganz erfolgreich, so ein phänomenales Unternehmen.

00:49:36: Das macht auch bei uns als Thüringer stolz, weil sie es schon verstanden haben, auch... vielen Menschen viel Freude zu geben und jetzt auch noch Unternehmen im Westen auch mit zu kaufen.

00:49:47: Das zeigt, wie erfolgreich die sind.

00:49:49: Ich hab's gerade Fieber erst in Israel verschenkt.

00:49:52: Also insofern, ähm, ja, was soll ich sagen, vielleicht teilen wir uns diese Praline, oder?

00:50:01: Nein, ich heute bleib für knackwurst.

00:50:03: Okay, ja, dann vielen Dank für das Interview und vielen Dank für die Zeit, dass du es ermöglicht hast und alles Gute für dich.

00:50:10: Ja, herzlichen Dank.

00:50:13: Sie hörten Praline oder Knackwurst mit Fanny Kratzer vom Thüringer Volkshochschulverband.

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.